Das Videospiel “E.T. – Der Außerirdische” von Atari, das Ende 1982 auf den Markt kam, wird oft als eines der schlechtesten Videospiele aller Zeiten bezeichnet. Es symbolisiert nicht nur den Niedergang von Atari, sondern auch den berüchtigten Videospiel-Crash von 1983 in den USA, als Umsätze einbrachen und zahlreiche Hersteller Pleite gingen. Aus der Asche der amerikanischen Videospiel-Industrie sollte später der japanische Hersteller Nintendo auferstehen und aus den Fehlern der anderen lernen.

Warum das E.T.-Spiel von Atari so schlecht ist?

“E.T.” für den Atari 2600 gilt als nahezu unspielbar. Das Spielprinzip ist simpel: Der Spieler steuert den Außerirdischen E.T. bei der Suche nach Telefon-Teilen, denn E.T. möchte nach Hause telefonieren. Dabei stehen ihm jedoch nur 9999 Schritte zur Verfügung; geht die Zahl auf null zurück, stirbt E.T. Diese Zahl verringert sich schneller, wenn E.T. laufen muss oder in Löcher fällt, in denen sich allerdings die benötigten Telefon-Teile befinden. Oft fällt E.T. mehrmals hintereinander in dasselbe Loch, was bei den Spielern für große Frustration sorgte.

Der Hauptgrund für die schlechte Qualität des Spiels war der Druck, es noch vor dem Weihnachtsgeschäft auf den Markt zu bringen. Dem Entwickler Howard Scott Warshaw, der zuvor erfolgreiche Spiele programmiert hatte, standen nur fünf Wochen für die Entwicklung zur Verfügung – normalerweise benötigte man etwa ein halbes Jahr für die Entwicklung eines Atari-Spiels. Unter diesem Zeitdruck litt die Qualität erheblich. Atari hatte für die Filmrechte 22 Millionen US-Dollar gezahlt, verkaufte zwar rund 1,5 Millionen Exemplare, blieb aber auf mindestens 3 Millionen Einheiten sitzen, was finanziell desaströs war.

Atari Video Game Burial – E.T. wird 1983 buchstäblich begraben

Lange wurde vermutet, dass Atari tausende unverkaufte E.T.-Spiele in der Wüste New Mexicos vergraben hatte. 2014 machten sich Videospielfans auf, der Legende auf den Grund zu gehen und gruben tatsächlich E.T.-Module und weitere Atari-Spiele in Alamogordo aus. Diese Ausgrabung und die damit verbundene Legende machten das Spiel bis heute zu einem ikonischen Symbol des Videospiel-Crashs von 1983.

Ataris E.T. als Symbol der Krise: Warum der Markt ab 1983 kollabierte

Ähnlich wie die amerikanische Bankenkrise 2008, war das Jahr 1983 ein Wendepunkt für die Videospielindustrie in den USA. Von einem Umsatz von etwa 3 Milliarden US-Dollar fielen die Einnahmen auf etwa 100 Millionen US-Dollar bis 1985. Einer der Hauptgründe war die Flut minderwertiger Spiele von einer Vielzahl neuer und unerfahrener Hersteller. Der Konkurrenzdruck durch Heimcomputer, die vielseitiger als Konsolen waren, verschärfte die Situation.

Der Langzeit-Effekt: Wie Nintendo vom Crash profitierte

1985 trat Nintendo mit dem Nintendo Entertainment System (NES) in einen nahezu leeren Markt ein. Durch strikte Qualitätskontrollen und geschickte Marktstrategien gelang es Nintendo, die Fehler von Atari zu vermeiden und den Videospielmarkt zu dominieren. Trotz technischer Überlegenheit konnte sich der Atari Lynx nicht gegen den GameBoy durchsetzen, was Ataris letzte große Chance auf ein Comeback markierte. Das Bild von Atari, das zusammen mit E.T. in der Wüste begraben wurde, bleibt bis heute bestehen.